Das sind die 5 größten New Work Trends 2023

Die Arbeitswelt erfährt gerade eine Revolution: Globalisierung, Wertewandel und technologischer Fortschritt lassen unsere Gesellschaft neu definieren, wann, wo und vor allem wie gearbeitet wird. Das Phänomen dieses Wandels wird mit dem Begriff “New Work” erfasst, einem Schlagwort, das derzeit in aller Munde ist. Auch 2023 gibt es wieder neue Ideen und Innovationen bezüglich des Arbeitswandels, die wir für dich zusammengefasst haben.

5 größten New Work Trends 2023

Was ist eigentlich New Work?

Der Begriff New Work stammt aus der Feder des Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Er stellte Mitte der 1970er-Jahre die Theorie der “neuen Arbeit” auf, um den Wandel, in dem sich unsere Vorstellung von Arbeit seit der industriellen Revolution befindet, erstmals zu erfassen.

Bergmann beschreibt, dass eine moderne Auffassung von Arbeit nicht mehr das “Erledigen” von Arbeit an sich, sondern die individuelle Selbstverwirklichung, die mit dem eigenen Beruf einhergeht, im Vordergrund steht. Bergmann geht es dabei um

  • Sinnstiftung,
  • Freiheit und
  • Selbstbestimmung

Unter New Work werden somit alle Strömungen zusammengefasst, die den Wert von Arbeit am Wohl der Mitarbeitenden und nicht an dem der Geschäftsführenden messen.


Was verstehen wir heute unter New Work?

Genauso wie Arbeit selbst, befindet sich auch der Begriff New Work im Wandel, weil immer neue Ideen und Innovationen sprießen, wie man sich die “Arbeit der Zukunft” vorstellt. Grundsätzlich geht es heutzutage darum, mehr Flexibilität für Mitarbeitende aus dem Arbeitsalltag zu schöpfen.

Diese Flexibilität kann sich auf drei Ebenen bemerkbar machen:

  • Flexible Arbeitszeit (z.B. Teilzeit, Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit, Kurzarbeit, 4-Tage-Woche)
  • Flexibler Arbeitsort (z.B. Home Office, Remote Work, mobiles Arbeiten, hybrides Arbeiten)
  • Fachliche Flexibilisierung (Collaboration, interdisziplinäre Projektarbeit, Crowdsourcing).

Viele Mitarbeiter:innen streben nach der sogenannten Work Life Balance, also einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben. Das versuchen Unternehmen mit diesen Ebenen der Flexibilität zu gewährleisten, um ihren Betrieb somit attraktiver für neue Talente zu machen. Dennoch lassen sich mittlerweile auch Trends der “New Work” festmachen, die über diese Ebenen hinausgehen.


New Work: 5 Trends, die dir 2023 begegnen werden

#1 Mental Health Awareness

Psychische Gesundheit ist aus dem Mainstream nicht mehr wegzudenken - und das ist gut so! Lange litten Menschen mit Depressionen, Angst-, oder Verhaltensstörungen zusätzlich unter den Vorurteilen, die gerade ihre Kollegen ihnen gegenüber hegten. In den letzten Jahren wurde allerdings immer mehr Bewusstsein für psychische Erkrankungen geschaffen, sodass wir als Gesellschaft langsam an den Punkt gelangen, dass mentales Leid gegenüber herkömmlichen Erkrankungen als gleichwertig angesehen wird.

Doch gerade in der Arbeitswelt werden psychisch Erkrankte immer noch benachteiligt. Viele halten ihre Diagnose deshalb nach wie vor geheim. Immer mehr Unternehmen rücken deshalb Transparenz in den Fokus. Denn auch Arbeitgeber wissen mittlerweile: Wenn nicht sorgsam mit der psychischen Gesundheit der Angestellten umgegangen wird, droht nicht nur Gefahr, dass diese langfristig ausfallen, sondern auch abwandern und Firmen aufsuchen, die sie und ihre Krankheit ernst nehmen.

Einige Unternehmen setzen deshalb bereits darauf, interne Angebote zur Rehabilitation zu schaffen und auch HR-Personal wird vermehrt auf Sensibilität geschult.

#2 Diversity oder DEI (Diversity, Equity and Inclusion)

Es ist nahezu makaber, es als “Trend” zu bezeichnen, weil es eine dringende Maßnahme ist. Unternehmen in Österreich müssen sich um mehr Vielfalt im Personal bemühen. Du liest es mittlerweile in vielen Stellenanzeigen:

“Bewerbung von Frauen, Queers oder Menschen mit Behinderung sind besonders erwünscht!”

Unternehmen müssen allerdings erst beweisen, dass sie Diversität nicht nur nach außen darstellen, sondern auch aktiv umsetzen. Dafür reicht nicht nur ein Frauen- oder Migrant:innenquote. Auch das Personal muss für Themen wie Rassismus und Diskriminierung geschult werden. Nur so können sich Unternehmen auf den Weg zu echter Gleichberechtigung begeben, was 2023 hoffentlich weiter voranschreitet.

#3 Employer Branding

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich mehr und mehr zum Nachteil für Unternehmen - gerade durch den eklatanten Fachkräftemangel müssen Betriebe neue Strategien entwickeln, um Talente an sich zu ziehen. Dabei geht es vor allem darum, eine positive Arbeitgebermarke aufzubauen und zu fördern. Mit Employer Branding soll dafür gesorgt werden, dass Mitarbeiter:innen nicht nur gern für ein Unternehmen arbeiten, sondern sich vollkommen mit ihrem Job und ihrer Rolle im Betrieb identifizieren.

Das Employer Branding zeichnet sich derzeit vor allem dadurch aus, dass Unternehmen ihr Erscheinungsbild auch in sozialen Medien pflegen. Mit

  • regelmäßigen Posts,
  • Imagevideos oder
  • Recruiting-Kampagnen

fokussieren sie sich darauf, in der digitalen Öffentlichkeit ein gutes Bild abzugeben. 2023 werden Unternehmen weiterhin einen besonderen Fokus darauflegen, eine gute Unternehmenskultur zu vermitteln.

#4 4-Tage-Woche

Workaholics werden es kaum glauben, aber: die 4-Tage-Woche liegt schwer im Trend. Nachdem verschiedene europäische Länder wie Island oder Finnland das verlängerte Wochenende bereits mit Erfolg testeten, finden nun auch immer mehr österreichische Unternehmen daran Gefallen, aus weniger mehr zu machen.

Die 4-Tage-Woche existiert in zweierlei Formen:

  1. Entweder wird in weniger Arbeitstagen dieselbe Arbeitszeit verrichtet,
  2. oder die Arbeitszeit verkürzt sich tatsächlich um einen Tag.

Testläufe zeigen gerade bei letzterer Version, dass in der Kürze die Würze liegt: Durch weniger Stress werden Arbeitnehmer:innen nicht nur entspannter und glücklicher, sondern auch maßgeblich produktiver. Die 4-Tage-Woche ist ein zukunftsorientierter Ansatz, der den Menschen in den Vordergrund und unsere Leistungsgesellschaft in den Hintergrund stellt.

2023 wird dieses Modell vermehrt Schlagzeilen machen.

#5 Überwachung

Zuletzt müssen wir leider eine kleine Hiobsbotschaft für Angestellte verkünden: Durch den Zuwachs an Remote Work steigt leider auch die Kontrolle, die Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeiter:innen haben.

Da flexibles Arbeiten zur neuen Norm wird, verwenden in den USA bereits 60% der Unternehmen eine Überwachungssoftware, die ihre Mitarbeitenden auf Schritt und Tritt verfolgt. Nicht zuletzt geht es ihnen darum, sich stets zu vergewissern, ob ihre Remote-Mitarbeiter:innen auch produktiv sind.

2023 gilt daher mehr als je zuvor: kenne deine Rechte als Arbeitnehmer:in - besonders, wenn es um Privatsphäre geht!


Wir fassen zusammen

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel - und das zieht für alle Beteiligten Vor- und Nachteile mit sich. Angestellte können sich weltweit darüber freuen, dass Flexibilität eine immer größere Rolle spielt und sie die Chance bekommen, ihren Wunsch nach Selbstbestimmung im Arbeitsleben erfüllen können.

Firmen können es sich nicht mehr leisten, ihre Mitarbeiter:innen respektlos zu behandeln, weil sie vor allem durch soziale Medien zunehmend in der Öffentlichkeit stehen. Unternehmen müssen sich endlich die Mühe machen, auch bisher benachteiligte Gruppen in ihren Recruiting Prozess einzubeziehen.

Trotz der Euphorie um “New Work” muss dennoch bedacht werden, dass solche Ideen immer noch innerhalb der westlichen Welt zu verorten sind - in vielen Nationen der dritten Welt herrschen noch dieselben prekären Arbeitsbedingungen wie in Europa vor Jahrzehnten. Um “New Work” wirklich zu leben, muss also zunehmend global gedacht werden – was vor allem große Unternehmen unter Zugzwang stellt.

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